Meine aus der Kindheit resultierende Unsicherheit im gegenständlichen Abbilden ließ jegliche Versuche eine Landschaft zu malen schnell ersterben. Ich tobte mich mit zunehmender Erfahrung, die ich mit Malgründen und Materialien machte, in der Manier des Informel und der lyrischen Abstraktion aus. Mit meinem Entdecken der Ölfarben und ihren Eigenschaften und des sich daraus entwickelnden Raums auf der Fläche des Bildgrundes wurden Landschaften auf einmal zum großen Thema. Öl gestattete Korrekturen und ich versuchte mich mit Landschaften, die auch so aussahen, …
… und die mich schnell langweilten.
Erst in der Reduzierung zu Flächen und Linien und in der Farbwahl des Tonalismus konnte ich mich wieder einlassen und ich begriff…
In den frühen Verknüpfungen des sich entwickelnden Individuums mit seiner Umwelt, also bereits in der Kindheit, entsteht ein Konstrukt, das sich einbrennt und jeden Menschen – ob er will oder nicht – ein Leben lang begleitet.
(Oliver Zybok, Kunstforum, Band 291, S. 50)
Meine graubraunweißschwarzen Kindheitserinnerungen in den ersten Nachkriegsjahren mit Trümmergrundstücken zwischen aufschießenden fantasielosen Neubauten bekamen 1957 in einem endlos langen Sommer in Griechenland, der Heimat meiner Mutter, atemraubende Konturen: Steil aufschießende Bergketten, endlos weite Ebenen aus der Vogelperspektive, die ewige Präsenz des Meeres mit seinen zahllosen Küstenvariationen und Licht, Licht, Licht, so verstofflicht, dass man es atmen konnte.
Im Malprozess bin ich in beiden Welten Zuhause.