Wenn ich ein gegenstandsloses Bild beginne, geschieht es oft mit einer Schüttung oder einem gestischen Farbauftrag mit breitem Flachpinsel, öfter noch mit einer Linie. Mit einer Linie, an der ich mich abringe, die weniger ein Ziehen der Linie als ein Stochern, ein Schieben ist. Der Pinselschwung kommt weit aus der Schulter oder locker-lässig aus der Rückhand.
Die Linie ist eine gekrümmte, suchende, zögernde, mäandernde, brechende Bewegung aus der Leibesmitte nach vorne.
Irgendwann las ich irgendwo einen Satz von Emil Schumacher:
„In der Linie, die ich ziehe, ist stets eine Bedeutung, eine Form, ein Aussetzen, Verdichten, Anhalten, Umkehren und Wiederaufnehmen. Das alles muss so eine Linie aufzeichnen, wenn sie mit Empfindungen und Leben aufgeladen sein will. … Denn das Maß des Bildes ist die Kraft, die den Weg der Linie diktiert.“
Ich war tief berührt und fühlte mich verstanden und ein Gedicht von Antonio Machado explodierte in mir:
Wanderer, deine Fußstapfen selbst
sind der Weg, und nichts sonst.
Wanderer, es gibt keinen Weg;
Beim Gehen entsteht der Weg,
und wenn du zurückblickst,
siehst du den Pfad.
den du nie mehr
betreten wirst müssen.
Wanderer, es gibt keinen Weg.
Nur Schaumkronen auf dem Meer.