Ausstellung im Ärzteversorgung Münster: 01. März bis 30. April 2025
Statement zur Ausstellung „Wolke unter Wolken“ von Hanswerner Herber
Von Hinrich Schüler, Düsseldorf
Die Ausstellung „Wolke unter Wolken“ vereint in einzigartiger Weise künstlerischen Ausdruck mit der Perspektive eines Arztes und Psychotherapeuten. In den Werken von Hanswerner Herber spiegelt sich nicht nur seine Sensibilität für die psychischen und physischen Tiefenschichten des Menschen, sondern auch ein beeindruckendes Gespür für die Ambivalenzen des Daseins – zwischen Schwere und Leichtigkeit, Nähe und Ferne, Klarheit und Unbestimmtheit.
Die Wolke als zentrales Motiv steht in diesen Bildern nicht nur für eine meteorologische Erscheinung, sondern auch für ein Symbol des Wandels und der Vergänglichkeit. Wolken sind stets in Bewegung, sie entstehen, transformieren sich und lösen sich auf – ähnlich wie Gedanken, Gefühle oder das Leben selbst. Herbers Malerei fängt diesen Prozess ein, ohne ihn zu fixieren, und schafft so Räume für Reflexion und Resonanz.
Die Wahl der Ärztekammer Westfalen-Lippe als Ausstellungsort ist von besonderer Symbolkraft. Hier, wo Kunst und Medizin aufeinandertreffen, wird eine Brücke geschlagen zwischen der äußeren und der inneren Welt des Menschen. Die Wolkenbilder erinnern daran, dass sowohl der menschliche Körper als auch der Geist immer Teil größerer Zusammenhänge sind – sei es im medizinischen, seelischen oder kosmischen Sinn.
Für mich als zeitgenössischer Künstler sind Herbers Werke inspirierend, weil sie die Grenzen zwischen Disziplinen und Denkräumen auflösen. Sie laden ein, nicht nur zu betrachten, sondern zu spüren und sich in den Schichten der Farbe und Form zu verlieren. „Wolke unter Wolken“ ist eine Ausstellung, die uns daran erinnert, dass Kunst wie eine Wolke ist: unfassbar, bewegend und dennoch zutiefst gegenwärtig.
Ich gratuliere Hanswerner Herber zu dieser beeindruckenden Schau und wünsche allen Besucherinnen und Besuchern Momente des Innehaltens und Nachdenkens – wie bei einer Wolke, die langsam am Horizont vorbeizieht.
